Es blieb nicht bei Buhrufen während der Premiere und den vernichtenden Bewertungen danach. Es wurde auch an der Gesinnung von Gröflin und Comité-Obmann Christoph Bürgin gezweifelt. So sagte -minu auf «Telebasel», er würde gerne von Gröflin und Bürgin wissen, «welchen Bezug sie eigentlich zur Fasnacht haben.»
Damit man mich richtig versteht: Ich habe das diesjährige Drummeli nicht gesehen. Gut möglich, dass auch ich die Raamestiggli «platt» (so urteilten wir) und «zum Gähnen» (Basler Zeitung) gehalten hätte – oder schlicht «e grosse Seich» (-minu). Diese Einschätzungen sind völlig OK. Aber das Risiko des Scheiterns birgt Kultur in sich. Immer besteht die Gefahr, dass ein Konzept nicht funktioniert, die Botschaft nicht ankommt, die Witze nicht ziehen. Doch das darf nicht dazu führen, dass sich niemand mehr getraut, Neues zu wagen.
Genau das droht der Basler Fasnacht – gerade nach der Tracht verbale Prügel fürs Drummeli-Team. So wird die Fasnacht noch mehr als etwas behandelt, das unantastbar ist. Man könnte sie ins Museum stellen, mit Schild davor: «Berühren verboten!». Bis sich der Letzte gelangweilt von ihr abgewandt hat. Das fände ich schade.
Ach ja: Dass man sich das Drummeli nicht antun sollte, hiess es schon in meiner Jugend. Und das ist noch nicht so lange her.
Dem Premierenpublikum gefiel die Ausgabe 2016 aber nicht: Die Rahmenstiggli wurden als humorlos und langweilig empfunden.
Basel. Das Drummeli will sich verändern, nicht nur dem Mainstream aufsitzen, und es will als letzte der Vorfasnachtsveranstaltungen in der aktuellen Saison auch Überraschendes bieten.
Es war ein Experiment. Man wollte frischen Wind, modern sein, sich wegbewegen vom Fasnachts-Mainstream und das traditionsreiche Drummeli mit den Formen des zeitgenössischen Sprech-Theaters erneuern.
Im Probelokal sitzen 9 Menschen auf der Bühne und schauen erwartungsfroh zu den zahlreich anwesenden Mendienschaffenden.
Vor der Première des diesjährigen Drummeli sind die Comité-Leute nervöser als sonst. Ein neuer Regisseur, eine neue Ausrichtung der Rääme und ein neues Texterteam.
Alle Cliquen zeigen tolle Leistungen. Dies kann man leider nicht von den Rahmenstiggli sagen. Schade für die Cliquen, welche die schlechte Stimmung im Saal spüren. Erfreulich ist jedoch, dass sich diese nicht beirren lassen und ihre Auftritte musikalisch und visuell auf die Bühne bringen.
Beim diesjährigen Monster wagt der neue Regisseur Laurent Gröflin anspruchsvollere Experimente beim Rahmenspiel, die nicht nur gut ankommen. Die Cliquen glänzen aber mit brillanten Auftritten. Für Überraschungen sorgt dabei eine Junge Garde.