Eine Premiere und gleichzeitig auch die Derniere war der Jubelauftritt der Glunggi. Mit ihrem Glunggi-läum, einem Medley ihrer 13 Drummelimärsche, konnten sie das Publikum in ihren Bann ziehen und zeigten musikalisch ein Highlight.
Konstant war die gute Leistung der Muggedätscher mir ihrem Luuser und der Frage, wie wird die Fasnacht in 50 Jahren aussehen? Bei den Krachschnygge konnte sogar eine Steigerung festgestellt werden. Der Gefangenchor hat auch die Zuschauer musikalisch gefangen. Was bei den Pfluderi und ihrem Ohremiggeli auffiel, ist die immer grösser werdende Fahne der Seibi beim Bühnenbild des Schnabels. Auch hier war die Leistung gleichermassen solide. Nicht nur mit Unterstützung der Pfluderi als Dernieren-Gag riss der Dupf-Club wieder alle Zuschauer von den Sitzen. Mit Flashdance, bzw. was für e Gfühl, ging die Post ab, wobei die starke Pfeiferleistung fast schon unterging.
Nach der Pause zeigte die Lälli-Clique mit dem Yankee, dass ein Duell der Tambouren gegen die Pfeifer, symbolisch dargestellt für die Nord- und Südstaaten, mit einem sauberen Formationenlauf fasnächtlich interpretiert werden kann. Anschliessend konnten Olaf & Olivia wieder ihre Liebe mit den Naarebaschi zeigen. Nicht nur die Liebe an der Fasnacht, zur Fasnacht, sondern auch die Liebe zum Instrument. Feuer und Flamme war auch der Barbara-Club an der Derniere. Lüpfig und spritziger war ihr s Fyrhernli.
Für grosse Lacher sorgte nun der vollständige Auftritt der Olympia mit dem Hofnaar. Den Narren spielten sie beim Jass, dem Caramelköpfli-Wettessen, einer Liebesbotschaft und vielen Schafegg-Besuchern. Diese integrierten sich kurzerhand in die Clique (von Männerclique zu Männerclique eben). Um zwei legendäre Männer ging es auch bei den Räpplischpalter: Udo Jürgens (Buenos Dias Argentina) und James Last (einsamer Hirte). Das erste Stück im legendären Bademantel. Einen Bademantel brauchte man bei der Rätz-Clique nicht zwingend, obwohl es under em Rhy durchging. Aber untertauchen musste man nicht. Im Gegenteil, wieder Luft holen beim schunkeln.
Fasnacht Futura hiess es auch bei den Basler Bebbi Basel. Mit dem Elektrosound angelehnt an die deutsche Band Kraftwerk wurde BBB in 3B nicht nur durch die 3B-Brille interessant, sondern auch durch die Piccolo- und Trommelklänge vermischt mit Synthi-Elektropop. Von der Zukunft in dei Vergangenheit führt der Central Club Basel mit einer Hommage an die alte Wettsteinbrücke mit dem neu arrangierten Wettstaimarsch 2016. Vor allem die Zierstimme wurde schön arrangiert. Der Aufbau zum Auftritt der Seibi & Seibi Mysli erfolgt nun offen. Das rudimentäre Bühnenbild hebt die sehr gute pfeiferische wie auch trommlerische Leistung des Ueli noch mehr hervor. Ein schöner musikalischer Abschluss.
Der Schnitzelbangg Schunggebegräbnis hat mit drei neuen Versen noch mehr Lacher geerntet. Die aktuellen Verse und auch Konterverse kamen beim Publikum sehr gut an.
Was ist nun aber mit dem, was die Cliquen rahmen sollte? Es wurden Rahmestiggli entfernt, bestehende gekürzt und von den Schauspielern improvisierte Einlagen hinzugefügt. Die Kritik der Premiere wurde von den Verantwortlichen des Comités ernst genommen und Änderungen sofort und laufend durchgeführt. Gewisse Rahmen haben immer noch Längen, jedoch können diese auf Grund des Zusammenhangs nicht gekürzt werden. Die Schauspieler haben auch die Charaktere noch überspitzter dargestellt, was vom Publikum mit Lachen und Applaus gewürdigt wurde. Das Drummeli der Premiere kann somit nicht mit dem der Derniere verglichen werden. Dies zeigt, dass auch mit 105 Jahren Änderungen möglich sein können und müssen. Das Wagnis der Integration des modernen Theaters kommt zwar nicht zu hundert Prozent beim Publikum an, aber durch die geänderten Elemente ist der Zugang nicht mehr ganz hinderlich. Und auch nachdenkliches bekam mehr Tiefe, z.B. als der Tod sagt: «Kum, mir sitze uff e Wulgge und luege so dr Morgestraich».
Der Leser möge bitte der Schreibenden verzeihen, dass Dreydaagsfliege, d Verschnuufer (Doodlesagg) und d Drummel- und Pfyffeerschuel vo de Naarebaschi nicht im obigen Bericht erwähnt sind. Leider konnte sie diese Formationen nicht erneut sehen und hören. Sie geht aber davon aus, dass vor allem die Jungen Naarebaschi ihren Vortrag erneut mit Bravur meisterten. Die Rootsheere-Clique (s Alpaca Borracha mit Panflöten), die Aagfrässene (Papillon), Giftschnaigge (Giftschnaigge’s Flying Circus inkl. Silly Walk), die Opti-Mischte (Rakes and Idiots) und Märtplatz-Clique (Sixty-Nine) konnte sie jedoch beim Einspielen geniessen, aber leider auch nicht zum zweiten Mal auf der Bühne sehen. Die musikalische Leistung blieb konstant auf hohem Niveau. Toll, dass sich Stammvereine spezielle Auftritte überlegen und diese so bravurös umsetzen.
Zu guter Letzt hat die Schreibende hinter den Kulissen viele Drummeli-Teilnehmer mit speziellem «Beiwerk» gesehen. An dieser Stelle allen Verletzen, inkl. dem Schauspieler S.K.E.L.T!, gute und schnelle Genesung.
Und natürlich allen eine schöne Fasnacht.
Dem Premierenpublikum gefiel die Ausgabe 2016 aber nicht: Die Rahmenstiggli wurden als humorlos und langweilig empfunden.
Basel. Das Drummeli will sich verändern, nicht nur dem Mainstream aufsitzen, und es will als letzte der Vorfasnachtsveranstaltungen in der aktuellen Saison auch Überraschendes bieten.
Es war ein Experiment. Man wollte frischen Wind, modern sein, sich wegbewegen vom Fasnachts-Mainstream und das traditionsreiche Drummeli mit den Formen des zeitgenössischen Sprech-Theaters erneuern.
Es blieb nicht bei Buhrufen während der Premiere und den vernichtenden Bewertungen danach.
Im Probelokal sitzen 9 Menschen auf der Bühne und schauen erwartungsfroh zu den zahlreich anwesenden Mendienschaffenden.
Vor der Première des diesjährigen Drummeli sind die Comité-Leute nervöser als sonst. Ein neuer Regisseur, eine neue Ausrichtung der Rääme und ein neues Texterteam.
Alle Cliquen zeigen tolle Leistungen. Dies kann man leider nicht von den Rahmenstiggli sagen. Schade für die Cliquen, welche die schlechte Stimmung im Saal spüren. Erfreulich ist jedoch, dass sich diese nicht beirren lassen und ihre Auftritte musikalisch und visuell auf die Bühne bringen.
Beim diesjährigen Monster wagt der neue Regisseur Laurent Gröflin anspruchsvollere Experimente beim Rahmenspiel, die nicht nur gut ankommen. Die Cliquen glänzen aber mit brillanten Auftritten. Für Überraschungen sorgt dabei eine Junge Garde.