Die CD beginnt mit einem Intro, dass von DJ Radikkal und Tron massgeschneidert und mit viel Scratches versehen wurde.
Die CD beginnt mit einem Intro, dass von DJ Radikkal und Tron massgeschneidert und mit viel Scratches versehen wurde. Das «englisch » gerappte Stück, dass den Titelnamen trägt, wurde wie alle Trax von P.D. Slice gesupported. «Summerzyyt» vermittelt zu Beginn das Gefühl, man liege in Hawaii am Strand, umgeben von vollbusigen, Baströckchen schwingenden und singenden Eingeborenen. Der ganze Rap wird von einem kläglichen Refrain, gesungen von Tron, gekrönt. Durch gute Samples aus dem Drogenmilieu wurde der ganze Aufklärungspart über Aids und die Gefahr des Ansteckens unterlegt.
Julie Wrights Einsatz in diesem Stück ist sehr gelungen. Allein schon die Tatsache, das heikle Thema Aids in einen Rap zu verpacken verdient Anerkennung. Ungeschminkte Wahrheit in den Textpassagen, lassen den Zuhörer aufhorchen. Das ist man sonst nur bei den englischen Texten, gewohnt. «Organized Chaos»: Bei erstmaligem Hören ist es tatsächlich das absolute Chaos, aber bei mehrmaligen Wiederspielen, erhält das Ganze Witz. Obwohl die Samples in dieser Art schon oft verwendet wurden, kommen sie gut rein. Tron und Radikkal haben gute Arbeit geleistet: Die Übergänge sind funky, wie z.B. das Einspielen von Comic-Melodien.
«Funkamuffin» von Tron ist schlicht und einfach zu kurz. Davon hätten wir gerne mehr gehört. Wie wär's, wenn Du die Doppelten mal auf schweizerdeutsch bringen würdest? «Evil Dreams Part II» ist inhaltlich USA Gangstaorientiert, vom Sound her jedoch sehr interessant anzuhören. (Samples!)
MBM: Wie beschreibt Ihr Euren Werdegang?
Skelt!: '87 begann ich mit Breakdance. Weil ich meinen Arm gebrochen habe, begann ich aus reiner Langeweile mit Styles skizzieren. Mit der Zeit wurde es besser. So bin ich in diversen Crews gelandet. Ich habe ZHOK kennengelernt, (wir waren gemeinsam in einer Crew) und wir begannen zusammen zu rhymen. Vor dem Erscheinen der Fresh Stuff 2 (Red. vor 3-4 Monaten) hatte BLACK TIGER sturmfreie Bude und wir haben aus Jux Tapes aufgenommen. Wir sassen öfters abends bei Black, dachten, dass wir mal was zusammen aufziehen könnten. So bin ich zu P-27 gestossen, kannte sie aber im Prinzip schon 1 Jahr vorher. Damals war Fresh Stuff 2 bereits fertiggestellt.
Scen: Mit Rhymen begann ich vor 11/2 Jahren. TRON animierte mich dazu und so begann es. Wir hatten vor P-27 schon ‚ne Crew (Hardcore Lyrics).
DJ Radikkal: Ich scratche und mixe seit 5 Jahren. TRON hat schon lange mit mir zusammen gescratcht. Wir wussten, dass wir beide gleich gut sind. Er fragte mich dann, ob ich zu P-27 kommen wolle und ich stimmte zu.
MBM: Bekannt wurdet Ihr durch Fresh Stuff 2. Wie seid ihr danach zur CD-Produktion gekommen?
Scen: P. de Sapio hatte die Idee, mit uns eine LP aufzunehmen. Er meinte, dass er ein Label sucht. Wir begannen mit aufnehmen. Es kamen diverse Angebote von Plattenfirmen, wir entschieden uns dann für das beste Angebot von Phonag.
MBM: A.I.D.S. - die schlyychendy Gfohr. Wie wir gehört haben, hat die Aidshilfe Schweiz Euch finanziell unter die Arme gegriffen. Könnt ihr Näheres darüber berichten?
Scen: AIDS ist ein zu ernstes Thema um über Geld zu sprechen. Uns ist vor allem wichtig, einen Beitrag in dem schier aussichtslosen Kampf gegen die Immunschwäche zu leisten. Die Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe läuft echt gut, auch für weitere Projekte.
MBM: Die neue Aufmachung und Vermarktung von P-27 lässt auf ein professionelles Management schliessen. (Fanclub, Stage-, Business-, Personal- und Tourmanager...) Läuft Ihr nicht Gefahr, ein Kommerz-Image zu bekommen?
Scen: Ich sage Dir nur eins: ein gutes Management ist alles. Wir waren kurz, davor auseinanderzugehen...
Skelt!: Als die Post bei uns langsam abging, mussten wir uns um so viele Dinge auf einmal kümmern, das ganze organisatorische Zeugs eben. Darunter litten vor allem unsere Auftritte, denn wir hatten für unsere eigentliche Aufgabe, die Musik, fast keine Zeit mehr. Deshalb sind wir froh, wenn uns diese Arbeit von Leuten abgenommen wird, die ihr Handwerk verstehen. Wir sind sehr froh über das Management.
MBM: Wie seit Ihr zu Eurem Management gekommen?
Skelt!: Die Story nahm einen P-27-typischen Verlauf: Ein bekannter Journalist wollte über uns eine Story schreiben. Beim Interview erzählten wir ihm über unsere missliche Lage. Durch seine berufliche Tätigkeit kannte er natürlich jede Menge Leute aus dem Musikbusiness. Er setzte sich mit einem Bekannten, dem Leiter eines eigenen Managements, in Verbindung. Nun betreut uns eine gut eingespielte Crew, die uns den ganzen organisatorischen Kram abnimmt.
MBM: Ursprünglich war die CD in englisch geplant. Nun sind aber mehr als die Hälfte der Nummern baseldeutsch. Weshalb der Sinneswandel? Wurde durch die Record Company Druck auf Euch ausgeübt?
Tron: Das stimmt nicht ganz. Wir hatten von Anfang an die Idee, unsere Rhymes auch auf Baseldeutsch zu rappen. Die Plattenfirma fand diese Idee auch geil! So war natürlich bald klar, dass wir Englisch und Baseldeutsch auf unserer CD verbanden.
MBM: Wie hoch ist die Produktionsauflage von "Overdose Funk"?
Skelt!: Uns sind keine Zahlen bekannt, doch nach Aussage der Plattenfirma läuft unsere Scheibe sehr gut!
MBM: Wollt Ihr noch jemanden grüssen?
Skelt!: Ich grüsse speziell "Drozt" - ohne ihn wäre P-27 niemals das, was die Crew heute ist.
Tron: Grüsse gehen an meine Familie, DJ Uncle & the Gärtli-Crew, die Bärenreiter und natürlich unser Management.
Scen: Ich grüsse alle schönen Frauen.
DJ Radikkal: Grüsst Jannick, das ganze Boys down the Bridge people. Und nicht zu vergessen die "Grazz Broddaz from outta da Greengarden".
So läuft das meistens: Eine Szene entsteht, wächst und gedeiht, aber das grosse Outing passiert meist mit einer Band, die auch innerhalb der jeweiligen Szene ein Newcomer ist. In der Schweizer Hip-Hop-Szene sind das die Basler P-27.
«Rappen kann man in jeder Sprache, auch in Baseldytsch», sagt der 19jährige Sänger Skelt! der Hip Hop Band P-27. Am Donnerstag präsentierte P-27 im "Only One" die erste in Schweizerdeutsch gerappte CD.
Was etlichen gestandenen Basler Bands verwehrt bleibt, gelingt derzeit vier jungen Rappern. Kaum ist ihre erste CD auf dem Markt, spielen Radiostationen das Werk tagaus, tagein. P-27 heisst die Basler Formation, ihre Besonderheit: baseldeutsche Rap-Reime.
Sie zählen zu den herausragenden Bands des «Swiss Hip-Hop Movement». «Murder by Dialect», einer ihrer Beiträge auf dem zweiten Schweizer Rap-Sampler «Fresh Stuff 2», wurde von den einheimischen Radiostationen rauf und runter gespielt und verschaffte ihnen über Nacht einen Kultstatus in der helvetischen Hip-Hop-Szene. Jetzt beglücken «P-27» ihre Fangemeinde mit ihrem ersten Tonträger.
In den P-27-Texten wird Basel zum Kriegsgebiet, wo Hip-Hopper und Sprayer unter ständiger Bedrohung durch eine böswillige Polizei stehen.
Basel hat endlich wieder die eigenen Megastars. Nein, so kampflos kann ein rechter Bebbi die Szene nicht einfach dem Berner Platten-Kuchen überlassen.
Mit einer Überdosis P-27 Funk wird eine ernstzunehmende Offensive gerappt. Vom Erfolg des Fresh Stuff 2 Samplers war man eigentlich vorgewarnt, was den Biss der zukunftsweisenden Formel P-27 betrifft.
Vor zwei Jahren erschien der Sampler «Fresh Stuff», der nach der Live-Manifestation CH-Fresh erstmals die Schweizer Rap-Szene auf Vinyl zusammenfasste. Inzwischen hat sich einiges getan, und der nun erschienene Nachfolger «Fresh Stuff 2» geht voll ab.
Knallbunt wie das von den Basler Rappern und gleichzeitigen Graffity-Künstlern der Gruppe P-27 gesprayte Cover für den Sampler «Fresh Stuff 2» erweist sich die Schweizer Hip-Hop-Szene voller Überraschungen.
Ein Basler Quartett eröffnet mit seiner Debüt-CD «Overdose Funk» endlich all jenen, die bislang nichts mit Rap anfangen konnten, eine Möglichkeit, diese Musik zu verstehen: P-27 rappen auf Schweizerdeutsch und haben so den Stein ins Rollen gebracht, endlich eine eigenständige Form von Schweizer Hip Hop zu entwickeln.
Zehn Jahre nach Ausbruchs der Rap-Revolution in New York haben es die Deutschschweizer endlich auch geschafft, einen starken Tanzrhythmus mit einer starken Message zu verbinden.