Das neuartige, erstmalige Hip-Hop-Theater erzählt die Story eines Jungen, der Graffitis malt, dem Hip-Hop über alles geht. Er setzt sich fair mit seiner Mutter auseinander, die ihn denn auch noch bis zum amtlichen Verhör begleitet. Er sollte das Bleistift spitzen und lernen, aber natürlich hat er dazu keine Lust. Dafür hat er einen schwierigen Freund, der ihn hart angeht, der ihn im Stich lässt, der wieder auf ihn baut. Und der neue Held, er heisst Samir, er kann arabisch, was der Beamte kurz mit türkisch gleichsetzt. Samir ist ein Outlaw wider Willen, seine Verfehlungen führen denn auch nicht zu Toten. Aber die Begegnung mit Gewalt ist latent und daher sehr bedrohlich, sie wird nie aufgelöst, aufgehoben.
Samir kommt gleich mit beiden Seiten seiner Existenz in Konflikt. Er verkracht sich zunächst mit einer Bande von Sprayern und HipHoppern, weil er ein ungeschriebenes Gesetz durchbricht. Er übermalt ein anderes Graffiti. Er wird maltraitiert. Er entschuldigt sich, er widerruft seine gerichtlichen Aussagen, er will seinen Freund retten. Und andererseits kommt er auch mit dem Gesetz in Konflikt, mit den Behörden, denn er begeht mit seiner Spray-Kunst eine verbotene Sache, er verletzt ein bürgerliches Sauberkeits-Tabu. Klar wird zum Schluss, dass Samir sich gefunden hat, dass er herausfindet aus dem Sumpf, in dem er steckt. Weshalb und wie das aber plötzlich geht, ist etwas dünn, etwas fadenscheinig.
Aber der Plot steht nicht im Zentrum. Das Ambiente der HipHopper, der Lebensstil dieser Aussenseiterkultur, sind viel wichtiger. Regisseur Tom Ryser rückt die Selbstdarstellung der Jugendlichen ganz ins Zentrum. Und er erreicht eine überdurchschnittliche Tanz- und Spielintensität, eine ansteckende Echtheit aller Beteiligten, die mit ganzer Seele dabei sind.
Autor und Produzent Skelt! gelingt eine Mischung von klarer Gestaltung und präzisem Verlauf mit dem Chaotischen und Unberechenbaren dieser Kultur. Auch wenn eigentlich ein weiteres Stück Echtheit vom Kunstbetrieb eingesogen wird. Auch wenn eigentlich eine Hip-Hop-Kultur nichts mit gefälliger und braver Bühnendarbietung zu tun hat, gelingt Skelt! ein informativer Mix, der letztlich wohl die gegenseitige Toleranz steigert.
Einen Schuss Gewalt assoziiert die Sprache, aggressiv sind auch die plötzlichen Schreiereien und die Lautstärke der Bassboxen. O-Ton «Gleis X»: «Bini guet gsi, Gäll! I bine Ma für alli Fäll, ich chumm nie zschpoot und au nit zschnäll». Daneben besteht das Vokabular aus der saftigsten Gassenmischung, mit Amerikanismen durchsetzt und einigen Stereotypien wie die immer wiederkehrende Bullenwut oder der ausgestreckte Mittelfinger.
Stereotyp sind auch die Körperbewegungen, die mimischen Ausdrücke, welche in einzelnen Tänzen, die für sich sprechen und eigenliche Expressivtänze sind, besonders hervortreten. Die gegewärtigen Haupteinflüsse werden aufgenommen, Fernsehen, Musikgruppen, Gruppenhabitus. Auch die Kleidung spricht für sich, von der Jacke bis zum Turnschuh, vom Müzli bis zum Shirt muss alles passen. Auffällig für den Newcomer an diesem Abend sind die Aktivitäten der Frauen in der Gruppe, die sich selbstbewusst und ziemlich herausfordernd darstellen.
Unübersehbar bleibt bei diesem Autoportrait eine Kunst-Gruppe der Hang zu Darstellung einer gewissen Seriosität, «no drugs» zuerst, dann setzt man sich auch vom Rave ab und mit dem Mammi des Helden lebt es sich ganz versöhnlich.
Und zum Schluss natürlich ein fast schon klassisches Schlussbouquet wie ein Feuerwerksknall. Schade ist bloss, dass die Texte oft kaum zu verstehehen waren. Ungeübte Mikrophonhaltung, überdrehter Bass und unklare Aussprache störten mich manchmal sehr, immerhin hat es ein sehr hilfreiches Programm, das über die intellektuellen Zusammenhänge und Anliegen der HipHopper über das einschlägige Vokabular und die Rhymes bestens informiert.
Als einziges produzierendes Haus unter den sechs Veranstaltern hat das Junge Theater Zürich das Theaterfestival Blickfelder mit einer Premiere eröffnet.
Die Hip-Hop-Crew wurde im Theater Basel hochoffiziell begrüsst.
Vorletzte Nacht in der Gessnerallee geschah das schier Unfassbare: «Gleis X», das Basler Hip-Hop-Theater, zog tatsächlich Jugendliche an, und zwar so viele, dass die Gessnerallee ausverkauft war.
Der bekannte Rapper Skelt! der Basler Rap-Crew P-27, freut sich. Heute Abend ist das Hip-Hop-Musical «Gleis X», das er produziert und geschrieben hat, erstmals ausserhalb von Basel zu sehen.
Nach der Premiere wundert sich Skelt!: «Sogar Leute im höheren Alter so ab 30 haben beim letzten Rap mitgewippt!»
BIRSFELDEN. Kann Theater vom HipHop lernen? Gegenwärtig läuft im Roxy in Birsfelden das erste HipHop-Theaterstück: «Gleis X».
HipHop auf der Theaterbühne: Die Uraufführung «Gleis X» im Birsfelder Roxy zeigt, wie Theaterkunst und Jugendkultur zusammengebracht werden können.
Am Freitag, 5. September, wird in Birsfelden bei Basel ein Theaterstück uraufgeführt, dass es angeblich in dieser Art in der Schweiz noch nie gegeben hat: «Gleis X», das erste Theaterstück über HipHop.
Hip Hop wurde in der Vergangenheit häufig mit einer «No Future»-Stimmung und mit gewalttätigen Jugendlichen in Verbindung gebracht. Dass dies Vorurteile sind, die nicht stimmen, zeigt ein Theaterstück über die Hip-Hop-Kultur, das am Freitag in Birsfelden uraufgeführt wurde.
Birsfelden. «Heute habe ich frischen Durchfall mit einem echten Schweineborsten-Pinsel auf die Leinwand gebracht.
Im «Roxy» in Birsfelden wird morgen ein neues Theaterstück aufgeführt, das spezielle Erwähnung verdient: Es ist das Hip-Hop-Theaterstück «Gleis X», das später auch im Theater Basel gezeigt wird. Autor und Produzent ist Skelt!, Regie führt Tom Ryser.
Birsfelden. (ms) - Das erste Theaterstück, das es in seiner Art noch nie gegeben hat, wird in Birsfelden uraufgeführt: Gleis X, heisst die Produktion und lässt einem den Hip-Hop an eigener Seel erleben. Auf der Bühne wird getanzt, gerappt und die Graffiti-Künstler bringen die Farbe in den Kulturraum Roxy. Premiere ist am 5. September, 20 Uhr. Initianten sind «Bee 4 Real» und es ist eines der Gewinnerprojekte der Basler Kantonalbank.
Birsfelden. Der «Verein Kulturraum Roxy» hat am Montag abend den Medien seinen neuen Spielplan vorgestellt.
Die Hip-Hop-Leute machen Theater. Heute abend hat das Stück «Gleis X» im Roxy Birsfelden Premiere. Wochenlang haben Hip-Hopperinnen und Hip-Hopper zusammen mit dem Regisseur und Theatermann Tom Ryser an diesem Stück geprobt, das einerseits vieles aus der realen Geschichte der Basler Hip-Hop-Welt erzählt, andererseits das Lebensgefühl dieser Welt ungefiltert auf die Bühne bringt. Autor des Stückes ist der Rapper «Skelt!».
«Mit HipHop möchte ich etwas sagen, wa ich in der Gesellschaft nicht kann. Sam, '97» steht auf dem Flyer für «Gleis X». Mit dem Stück wird in Basel ein Theater über HipHop in der Schweiz uraufgeführt.
«Gleis X:»: Körper-, Wort-, Graffiti- und Turntable-Akrobaten sind die Protagonisten eines mitreissenden Hip-Hop-Stücks, welches von «Bee 4 Real» im Kulturraum Roxy Birsfelden inszeniert wird (bis 20.9., verschiedene Anfangszeiten).
Eine der von der Kantonalbank honorierten «Ideen für Basel» ist ein Theaterprojekt der Basler Hip Hop-Szene. Ein Ensemble von zwanzig Darstellenden zeigt in «Gleis X» deren kreative Ausdrucksformer.
Samir, ein junger Basler dessen Elterin in die Schweiz zogen begeistert sich für HipHop. Er wagt mit seinem ersten öffentlichen Graffiti den Schritt in die Illegalität.