Wie steht es doch im Flyer zum Projekt so schön und mit eigener Verve geschrieben: Hip-Hop sei eine Kraft, die «aus dem Nichts» komme, «respektive» eine Kraft, die «nichts als Menschen und irgendeinen Ort» brauche. Die «Fördervereinigung für neue künstlerische Zusammenarbeit» moniert, Hip-Hop sei in «unzähligen Radio- und Fernsehberichten als gewalttätige Modeerscheinung» abgetan worden, die bald wieder verschwinde. Aber Graffiti werde nun bald dreissig Jahre alt und Rap zwanzig, «das wissen viele nicht.» Frauenfeindlichkeit und Rassismus sind da erwähnt, die man der Bewegung vorgeworfen habe. Aber das sei «eigentlich ein Widerspruch in sich, da sich sehr viele Ausländer der zweiten und dritten Generation zu dieser nicht unumstrittenen Szene zählen». Dabei wird auch das Wort «Szene» hinterfragt, ob man «diese Kultur» überhaupt so nennen könne.
Dann aber folgen handfestere Informationen, die aufhorchen lassen, es geht um folgende Fragen: Wie fühlt sich ein Maler, der für seine Bilder (Graffiti) vor Gericht steht und verurteilt wird? Was sind «Tags»? Was ist die Triebfeder für die immense Kreativität, die in Form von Bildern, Tanz und Musik ausgedrückt wird? Warum, wird in diesem Zusammenhang auch gerade gefragt, werden Jugendliche gewalttätig? Und dann kommt's: «Was geschieht, wenn etablierte und wilde Kunstformen wie Hip-Hop und Theater aufeinandertreffen? Wie entsteht aus einem Ameisenhaufe von dreissig Körper-, Wort-, Spraydosen- und Turntable-Akrobaten, die charakterlich, künstlerisch und kulturell so verschieden sind, ein Ensemble?»
Vielleicht hat Theaterdirektor Schindhelm auch Hand geboten zur Sache, weil ihn ein Schlüsselsatz gereizt hat: «Wo das Wort an Bedeutung verliert, entstehen neue Formen des Ausdrucks.» Und im Theater können neue Gruppen von Leuten erreicht werden für diese neue Kultur, die das «Roxy» oder die Strasse nicht erreicht.
Die Produzenten stellen sich die wesentliche Frage allerdings auch gleich selbst: Ob der Hip-Hop nicht auf die Strasse gehöre, wo er herkomme. Zweifellos besteht eine gewisse Gefahr darin, dass sich eine wilde Strassenkultur auflöst oder wandelt, wenn sie plötzlich von den grossen Kulturinstitutionen aufgesogen wird.
Die ganze Geschichte wurde so richtig lanciert, seit die Gruppe «Bee 4 Real» «Basel's Hip Hop History» von 971 Ideen einreichte und unter die 19 ausgeführten Projekte kam. «Ideen für Basel» ist ein Projekt der Basler Kantonalbank. Und Regierungsrat Stefan Cornaz wird beim ersten Auftritt der Hip-Hop-Theatermacher im Grossen Haus genauso einige Worte an die Jugend richten wie Theaterdirektor Michael Schindhelm, der mit seinem Engagement Offenheit und einen gewissen Mut beweist. Das Stück hat ausser dem Betrag aus dem Ideenwettbewerb von 78100 Franken auch noch 20 000 durch die Kulturämter der beiden Kantone erhalten.
Das Theaterstück erzählt die Geschichte von Samir, einem Spray-Künstler, der einen Doppelfehler begeht. Er übermalt einerseits ein anderes Spraybild, was gegen den Ehrenkodex ist und ihn in Konflikt mit fanatischen Hip-Hoppern bringt, andererseits muss er sich vor der Polizei hüten, die alles der staatlichen Ordnung unterstellt. Wie er da herausfindet, wird zu verfolgen sein. Solidarität erfährt er von keiner Seite, er muss herausfinden: Er stellt sich der Herausforderung.
In der Aufführung werden viele Laien Theater spielen, und selbstverständlich wird auch getanzt. Eine grössere Statisterie ergänzt das gross aufgezogene Projekt. Im «Roxy» Birsfelden geht die Sache los. Morgen Freitag - und dauert dort bis zum 20. September. Anschliessend kommt das Stück für sechs Aufführungen ins Theater Basel, damit, so der Text im Wettbewerbsheft, diese Kultur einer breiten Bevölkerung näher gebracht werden kann. Das Stück soll «den Dialog zwischen Generationen fördern und Verständnis für die Hip-Hop-Kultur schaffen.» Was durchaus zu versuchen ist.
Als einziges produzierendes Haus unter den sechs Veranstaltern hat das Junge Theater Zürich das Theaterfestival Blickfelder mit einer Premiere eröffnet.
Die Hip-Hop-Crew wurde im Theater Basel hochoffiziell begrüsst.
Vorletzte Nacht in der Gessnerallee geschah das schier Unfassbare: «Gleis X», das Basler Hip-Hop-Theater, zog tatsächlich Jugendliche an, und zwar so viele, dass die Gessnerallee ausverkauft war.
Der bekannte Rapper Skelt! der Basler Rap-Crew P-27, freut sich. Heute Abend ist das Hip-Hop-Musical «Gleis X», das er produziert und geschrieben hat, erstmals ausserhalb von Basel zu sehen.
Nach der Premiere wundert sich Skelt!: «Sogar Leute im höheren Alter so ab 30 haben beim letzten Rap mitgewippt!»
BIRSFELDEN. Kann Theater vom HipHop lernen? Gegenwärtig läuft im Roxy in Birsfelden das erste HipHop-Theaterstück: «Gleis X».
HipHop auf der Theaterbühne: Die Uraufführung «Gleis X» im Birsfelder Roxy zeigt, wie Theaterkunst und Jugendkultur zusammengebracht werden können.
Am Freitag, 5. September, wird in Birsfelden bei Basel ein Theaterstück uraufgeführt, dass es angeblich in dieser Art in der Schweiz noch nie gegeben hat: «Gleis X», das erste Theaterstück über HipHop.
Hip Hop wurde in der Vergangenheit häufig mit einer «No Future»-Stimmung und mit gewalttätigen Jugendlichen in Verbindung gebracht. Dass dies Vorurteile sind, die nicht stimmen, zeigt ein Theaterstück über die Hip-Hop-Kultur, das am Freitag in Birsfelden uraufgeführt wurde.
Birsfelden. «Heute habe ich frischen Durchfall mit einem echten Schweineborsten-Pinsel auf die Leinwand gebracht.
Aus dem Wettbewerb «Ideen für Basel» ist als einer der Preisträger das Hip-Hop-Theaterprojekt «Gleis X» hervorgegangen. Die Premiere im Roxy Birsfelden steiss beim Publikum auf rasende Begeisterung. Zu sehen ist eine griffige Story, eine wilde Show aus Tanzeinlagen, wilder Energie, lauter Musik und ansteckender Spielfreude.
Die Hip-Hop-Leute machen Theater. Heute abend hat das Stück «Gleis X» im Roxy Birsfelden Premiere. Wochenlang haben Hip-Hopperinnen und Hip-Hopper zusammen mit dem Regisseur und Theatermann Tom Ryser an diesem Stück geprobt, das einerseits vieles aus der realen Geschichte der Basler Hip-Hop-Welt erzählt, andererseits das Lebensgefühl dieser Welt ungefiltert auf die Bühne bringt. Autor des Stückes ist der Rapper «Skelt!».
«Gleis X:»: Körper-, Wort-, Graffiti- und Turntable-Akrobaten sind die Protagonisten eines mitreissenden Hip-Hop-Stücks, welches von «Bee 4 Real» im Kulturraum Roxy Birsfelden inszeniert wird (bis 20.9., verschiedene Anfangszeiten).
«Mit HipHop möchte ich etwas sagen, wa ich in der Gesellschaft nicht kann. Sam, '97» steht auf dem Flyer für «Gleis X». Mit dem Stück wird in Basel ein Theater über HipHop in der Schweiz uraufgeführt.
Birsfelden. (ms) - Das erste Theaterstück, das es in seiner Art noch nie gegeben hat, wird in Birsfelden uraufgeführt: Gleis X, heisst die Produktion und lässt einem den Hip-Hop an eigener Seel erleben. Auf der Bühne wird getanzt, gerappt und die Graffiti-Künstler bringen die Farbe in den Kulturraum Roxy. Premiere ist am 5. September, 20 Uhr. Initianten sind «Bee 4 Real» und es ist eines der Gewinnerprojekte der Basler Kantonalbank.
Birsfelden. Der «Verein Kulturraum Roxy» hat am Montag abend den Medien seinen neuen Spielplan vorgestellt.
Eine der von der Kantonalbank honorierten «Ideen für Basel» ist ein Theaterprojekt der Basler Hip Hop-Szene. Ein Ensemble von zwanzig Darstellenden zeigt in «Gleis X» deren kreative Ausdrucksformer.
Samir, ein junger Basler dessen Elterin in die Schweiz zogen begeistert sich für HipHop. Er wagt mit seinem ersten öffentlichen Graffiti den Schritt in die Illegalität.