Basel. Das Drummeli will sich verändern, nicht nur dem Mainstream aufsitzen, und es will als letzte der Vorfasnachtsveranstaltungen in der aktuellen Saison auch Überraschendes bieten. Die Gelegenheit bietet sich, da mit Laurent Gröflin ein neuer Regisseur am Werk ist. Gröflin und André Schaad, der Drummeli-Verantwortliche des Fasnachts-Comités, gaben an einer Drummeli-Probe einen Einblick, wie sie sich das vorstellen.
«Wir haben deutlich weniger Rahmstiggli, aber wir werden dadurch nicht kürzer», erklärte Laurent Gröflin. Die Stiggli kämen «e bitz» in anderer Form daher. Das Bühnenbild und die Goschdym sollen moderner werden, «ohne die Fasnacht gleich aus dem Raum zu treiben», fügte er an. Was man nicht sieht: Die Stiggli wurden von Schreiberteams getextet, so waren «etwa dreieinhalb Personen» am Werk, sie stammen aus der Ecke der Schnitzelbänkler und der Slam-Poetry.
Zum Inhalt der Stiggli machte Gröflin nur Andeutungen. So dreht sich ein Stiggli um das Thema «Z spoot»; ein paar Leute, die es nicht ins Drummeli geschafft haben, bilden eine Selbsthilfegruppe. Bei einem anderen geht es um einen Kreuzritter, der vor Jahrhunderten eingeschlafen ist und jetzt wieder erweckt wurde, bei dritten um Kindererziehung. Weitere Themen seien «etwas Stinkendes», Laternenmaler und etwas kryptisch, «jemand, der in einer Pharmafirma jemanden abholen muss». Daraus gab es eine Kostprobe der Schauspieler zu sehen - mehr sei noch nicht verraten. Eine Balkonszene sei auch «irgendwie» eingeplant.
Laurent Gröflin ist Basler, aktiver Fasnächtler, ausgebildeter Schauspieler und Regisseur, erst 37-jährig. Im Team sind drei neue Schauspieler. Einer ist Philippe Graff, früher Fasnächtler, Absolvent der Hochschule für Theater und Kunst in Zürich. Neu ist auch Sarah Speiser, sie hat in Essen Bewegungs- und Tanztheater studiert. Der dritte Neue ist Patrick Gusset, erst seit ein paar Tagen. Er ersetzt Hugo Buser, der sich einem medizinischen Eingriff unterziehen musste. Zum Rahmenspiel gehören die beiden Schauspieler und Musiker Daniel Buser und Skelt!, beide zum zweiten Mal, und die Schauspielerin und Moderatorin Susanne Hueber, sie bereits zum dritten Mal.
Dem Premierenpublikum gefiel die Ausgabe 2016 aber nicht: Die Rahmenstiggli wurden als humorlos und langweilig empfunden.
Es war ein Experiment. Man wollte frischen Wind, modern sein, sich wegbewegen vom Fasnachts-Mainstream und das traditionsreiche Drummeli mit den Formen des zeitgenössischen Sprech-Theaters erneuern.
Es blieb nicht bei Buhrufen während der Premiere und den vernichtenden Bewertungen danach.
Im Probelokal sitzen 9 Menschen auf der Bühne und schauen erwartungsfroh zu den zahlreich anwesenden Mendienschaffenden.
Vor der Première des diesjährigen Drummeli sind die Comité-Leute nervöser als sonst. Ein neuer Regisseur, eine neue Ausrichtung der Rääme und ein neues Texterteam.
Alle Cliquen zeigen tolle Leistungen. Dies kann man leider nicht von den Rahmenstiggli sagen. Schade für die Cliquen, welche die schlechte Stimmung im Saal spüren. Erfreulich ist jedoch, dass sich diese nicht beirren lassen und ihre Auftritte musikalisch und visuell auf die Bühne bringen.
Beim diesjährigen Monster wagt der neue Regisseur Laurent Gröflin anspruchsvollere Experimente beim Rahmenspiel, die nicht nur gut ankommen. Die Cliquen glänzen aber mit brillanten Auftritten. Für Überraschungen sorgt dabei eine Junge Garde.