1999 - Le Journal du Jura
THÉÂTRE DU BOURG - Comédie musicale
«Es ist sehr schwer, den Stil dieses Stückes zu erklären. Wir alle wissen, wie Musicals normalerweise aussehen, und wie sie für gewöhnlich auf die Bühne gebracht werden. Dieses Musical ist anders.»
Wenn man weiss, dass «The Fantasticks» heute das Musical in New York mit der längsten Laufzeit ist, dann wird es einen verwundern zu erfahren, dass Harvey Schmidt und Tom Jones anfangs die grössten Probleme hatten, überhaupt Geldgeber für ihr Stück zu finden. auch die ersten Kritiken waren alles andere als positiv - zu ungewöhnlich schien dieses Werk. Und dennoch überlebte «The Fantasticks» als ein besonderes Musical, das den gängigen Erwartungen zuwiderläuft, und gerade dadurch die Lebendigkeit dieses Genres und seines Publikums unter Beweis stellt. Dennoch halten es auch heute noch die Herausgeber des Musicals für angebracht, dem Werk ein «Wort zum Stil» voranzustellen:
«Es ist sehr schwer, den Stil dieses Stückes zu erklären. Wir alle wissen, wie Musicals normalerweise aussehen, und wie sie für gewöhnlich auf die Bühne gebracht werden. Dieses Musical ist anders. Es hat eine kleine Besetzung. Es hat (im Vergleich zu anderen Musicals) keine nennenswerte Szenerie. Die handelnden Personen sind gleichzeitig realistisch und stilisiert... Jeder Schauspieler soll im Publikum seinen Freund sehen. Jeder Schauspieler wendet sich, wenn er auftritt, in direkter Rede ans Publikum. Jeder setzt immer selbstverständlich voraus, dass das Publikum ihn versteht, auch wenn seine Mitspieler ihn nicht verstehen.
Wichtig: Die Schauspieler verlassen niemals die Bühne, sondern warten auf ihr, bis sie wieder «dran» sind. Ihre ständige Anwesenheit unterstützt sogar das eigentliche Anliegen des Stückes: nehmt bloss nicht alles wörtlich. Wir sind Schauspieler, hier ist die Bühne. Ihr seid das Publikum. Gemeinsam wollen wir eine besondere Wirklichkeit realisieren.»
Um das «Besondere» dieser besonderen Wirklichkeit zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Blick zurück, auf die Entstehungsgeschichte des Musicals. Die Geschichte des Broadway-Musicals setzt zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein und hat verschiedene Wurzeln. So die «Burlesque», mit Musikeinlagen versehene Parodien auf bekannte Stücke, seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die «Minstrel Show», in der man sich singend, tanzend und spielend über die Schwarzen und die Südstaaten lustig machte, und das «Vaudeville», das eine bunte Folge aller möglichen Nummern, ein bisschen Zirkus (Tierbändiger, Jongleure, Akrobaten) und meist spärlich bekleidete Tänzerinnen miteinander verband. Ein anderer direkter Vorfahre des Musicals ist die «Extravaganza»: aus der Not heraus, für 100 Pariser Tänzerinnen, deren Theater am Broadway abgebrannt war eine neue Wirkungsstätte zu finden, kombinierte man einfach ein vor der Premiere stehendes Melodram mit dem Ballett. Der Bühnenzwitter wurde «The Black Crook» genannt und fesselte die Zuschauer fünfeinhalb Stunden lang; und zwar 475 mal en suite!
Nimmt man jetzt noch den Erfolg der (französischen) Operette und den wichtigen Einfluss des Jazz hinzu, dann ist man schnell beim ersten «echten» Musical: «Show Boat» aus dem Jahre 1927. Seitdem schien der Bühnenbombast mit grossen Show- und Tanzeinlagen zwingend für den Erfolg zu sein.
Die Autoren von «The Fantasticks» beschritten aber einen neuen Weg, indem sie in gewisser Weise zurückgingen an die Wurzeln des Musicals, das ja sowohl zirzensische Elemente, als auch die Parodie kannte. Indem Schmidt und Jones die alten Geschichten von Pyramus und Thisbe und von Romeo und Julia aufgriffen und ironisch liebevoll umdeuteten schrieben sie also nicht nur ein Stück Interpretationsgeschichte neu, sondern auch Musicalgeschichte. Wie so oft, so ist auch hier das Alte, neu besungen und gelesen, Grund für Neues. jce
(Quelle: Programmheft The Fantasticks, herausgegeben vom ensemb!e Theater der Regionen, Redaktion: Johann Casimir Eule)
Der Stumme | F. Dion Davis |
El Gallo, der Erzähler | Roman Keller-Lasalle/Patric Ricklin |
Luisa | Ursula Rupp/Andrea Treschl |
Matt | William Lombardi/Konstantin Nazlamov |
Bellamy, der Vater von Luisa | Henrik Reimann |
Hucklebee, der Vater von Matt | Skelt! |
Henry, Schauspieler | Peter Glauser |
Mortimer, Schauspieler | Andreas Büchler |
Team |
|
Regie | Robert Young |
Musikalische Leitung | Franco Trinca |
Choreographie | F. Dion Davis |
Nachdirigate | Johannes Willig |
Raumgestaltung | Peter Theiler |
Kostüme | Eva-Maria Pfeifer |
Regieassistenz | Stéphanie Zani |
Abendspielleitung | F. Dion Davis |
Inspizienz | Eveline Faul |
Studienleitung | Franco Trinca |
Orchester: Franco Trinca/Johannes Willig, Klavier; Mahalia Kelz/Zuzanna Uherkovich, Harfe; Fred Greder, Kontrabass; Christof Jaussi/Richard Lepetit, Schlagzeug
Beleuchtungsstatisterie: Lea Kurt, Tom Plüss, Krista Thomke
Technische Gesamtverantwortung: Anton Stocker
Technische Koordination: Erich Luterbach
Bühnenmeister: Thomas Affolter (Biel/Bienne), Ugo Jametti, Felix Herzog (Solothurn)
Technische Einrichtung: Jimmy B. Siegenthaler
Beleuchtung: Antoine Burri, Luzius Weber
Maske und Frisuren: Karin Kaul (Einrichtung), Katrin Affolter (Vorstellungen)
Requisiten: Jimmy B. Siegenthaler (Einrichtung), René Jäger
Garderoben: Stéphanie Zani
Schneiderei: Eva-Maria Pfeifer (Leitung), Delia Meneghelli, Katrin Schmid-Heer, Margit Siegel, Jacqueline Siegrist, Markus von Arx
Malersaal: Klaudia Kirschniok (Leitung), Dajana Meneghetti
Dekoabteilung: Simone Fischbach
Schreinerei: Christian Geiser
Bühnentechnik: Heidi Ernst; Roland Aebi; Matthias Boss, Peter Boss, Antoine Burri, Jürg Feier, André Minet, Jimmy B. Siegenthaler, Jean-Pierre Urben, Luzius Wieser
Freitag | 29. Januar 1999 Premiere |
Samstag | 30. Januar 1999 |
Mittwoch | 03. Februar 1999 |
Sonntag | 07. Februar 1999 |
Dienstag | 16. Februar 1999 |
Mittwoch | 17. Februar 1999 |
Sonntag | 7. März 1999 |
Donnerstag | 11. März 1999 |
Freitag | 19. März 1999 |
Freitag | 26. März 1999 |
Donnerstag | 22. April 1999 |
Dienstag | 04. Mai 1999 |
Dienstag | 11. Mai 1999 |
Dienstag | 02. Februar 1999 |
Donnerstag | 18. Februar 1999 |
Samstag | 20. Februar 1999 |
Samstag | 06. März 1999 |
Freitag | 12. März 1999 |
Donnerstag | 25. März 1999 |
Mittwoch | 31. März 1999 |
Donnerstag | 08. April 1999 |
Mittwoch | 28. April 1999 |
Donnerstag | 11. Februar 1999 | Burgdorf (Casino-Theater) |
Samstag | 13. Februar 1999 | Thun (Schadau-Saal) |
Montag | 03. Mai 1999 | Olten (Stadttheater) |